Letzten Freitag erschien Sevens zehntes Studioalbum „4 COLORS“. Höchste Zeit für eine genauere Betrachtung äh Behörung (Teil 2)…
Was rot bedeutet? Körper. Spannung. Reflexion. Beat. Trance. R’n’B. Herzrasen. Willkommen in der roten Welt. Wummernde Beats bringen Stimmen zum fliegen und versetzen Körper in Trance. Losgelöst von Strukturen übernimmt die Fantasie die Führung, gibt sich stolz und frei dem lasziven Verlangen hin. Manege frei – willkommen auf der Tanzfläche.
Auch Rot beginnt mit programmierten Drums und Sevens Kopfstimme. „Dress Up 4 Me“ Hm, wann gibt der Junge denn mal Gas? Okay, „lasziv „wird das Stück tatsächlich durch Stevens Gesang, der mich erneut an Prince denken lässt. Nicht etwa weil ich denke, dass er ihn imitiert, sondern weil Seven mit seiner Stimme eine ähnliche Bandbreite abdeckt. Inspiriert wird er ihn aber wahrscheinlich schon haben (wie viele Musiker inklusive mir selbst).
Das nächste Stück „Black Pearl“ bleibt in dieser Stimmung: Sparsame Beats und eine – zugegebenermassen ge….rossartige – Hammond-Orgel (später dann auch wieder Chor) bilden den Teppich für Sevens unglaublich wandlungsfähige Stimme. Trotzdem fange ich an mich zu langweilen.
Es folgt „Trick“ (der rote Teaser). Der ist immerhin etwas schneller und mit etwas mehr Drive. Solide produzierter Pop mit Liebe zum Detail. Nahtloser Übergang zur Einleitung „2PURPLE“…
Der letzte Teil purple von SEVENs Album 4COLORS ist eine Hommage an die wohl prägendste Musikstilrichtung: Funk!
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Na endlich! It’s „Partytown“. Die cremigen Gitarrenlicks und der Synthesizer mit 80er MLP-Sound, die Breaks, die Dynamik. Geht doch! Und Seven der als Derwisch darin herumspringt, gesanglich unterstützt von Rose Ann Dimalanta. Klasse. Ab Minute 2:55 trifft dann BackFunkLoveSoul auf Sign ‚O‘ The Times: Durchgängiger Beat, sparsame Gitarrenlicks, funky Pianoriffs und dann kommen auch noch coole Bläser dazu. Yeah! Can I come to the Party? Klar, dass Seven für den Funk Purple gewählt hat 😉
Es folgt „1978″, der purple Teaser. Nicht mehr ganz so funky, eher Pop. immerhin ist das Schlagzeug hier mal abwechslungsreicher . Und im Refrain wird es dann doch wieder funky. Coole Hook im MLP-Sound von RAD. Das Stück verklingt sanft mit Geigen…
… gefolgt von „Brave (a song to thank him)“. Coole Sounds, vor allem der treiben de Synthie-Bass ist lässig. Ab Minute 3:53 wieder eine geniale Kombination aus Gitarre, Keyboards und Bläsern. Wem er wohl danken möchte..?
Es erklingt das letzte Stück des purple Teils und auch des Albums, „Back In Time“. Hey, das ist aber kein Funk!. Eher Bluesrockpop. Aber ohne Blues kein Jazz und auch kein Funk. Okay, ich lasse es gelten. Witzig finde ich die Unterbrechung bei Minute 1:32…
Fazit: Mir kommt das Album teilweise vor wie mit angezogener Handbremse gespielt (okay bis auf „Partytown“ vielleicht). Es ist sehr gut produziert, mit Liebe zum Detail und guten Ideen und Arrangements und es bietet bei genauem Hinhören meist mehr Abwechslung und Tiefe als vieles was im Heavy-Rotation-Einheitsradio zu hören ist. Und ich finde es nachvollziehbar, dass Seven die ihm sich bietende Freiheit nutzt ein stilistisch vielfältiges Album zu produzieren. Das gönne ich ihm von Herzen. Aber für mich geht das Konzept nicht vollständig auf. Ich mag Seven am Liebsten wenn er in seinem Element ist, und das ist für mich nunmal Soul und Funk, und zwar Vollgas.
Ein Gedanke zu „SEVEN, 4 COLORS – Teil 2“