Nach seiner erfolgreichen Clubtour 2016 kam Seven auch dieses Jahr wieder nach München. Im Gepäck sein 4COLORS-Programm. Ich war natürlich dort…
Ich war vom Auftritt im letztes Jahr sehr beeindruckt (nachzulesen hier). Aber ich dachte damals still bei mir: „Schade, dass er keine Bläser dabei hat.“ „Wenn der Sound ausgewogener gewesen wäre?“ „Wie mag es wohl klingen, wenn er eine Nummer von Prince singt?“ Nun, was soll ich sagen… Aber der Reihe nach.
Ich hatte mir also eine Karte für die 4COLORS Clubtour gesichert und war hocherfreut über die Location, das Muffatwerk. Am Montag war es endlich soweit. Durch den höheren Bekanntheitsgrad, den sich 2016 Seven ausserhalb der Schweiz erspielt hatte, war die Tour nun grösser ausgelegt. Grössere Location, größere Band, aufwändigere Bühne und ein dementsprechendes Lichtkonzept. Wie sein aktuelles Album unterteilt Seven auch das Konzert in die die vier Farben Blau, Gelb, Rot und Purple.
Kaum hatte ich um kurz nach Acht die Halle betreten, begann auch schon das Konzert, als hätte Seven nur auf mich gewartet 😉
Los ging es mit einer Einspielung von 2BLUE und einer Stimme, die uns aufforderte, die Augen zu schliessen.
Dann erklangen die ersten Töne von „Don’t help me“. Als ich die Augen wieder öffnete, war die Bühne in blaues Licht getaucht. Sphärische Klänge von der Band, dann Sevens Einsatz im Falsett, gewohnt leicht und perfekt intoniert. Mutig so zu beginnen, wie schon auf dem Album. Es folgen „Thank You Pain“ und eine soulige Version von „Lisa“. Gefällt mir besser als die ruhige Studioversion.
Es folgt 2YELLOW vom Band, das Licht wechselt zu gelb. In diesem Block spielt Seven mit seiner grossartigen Band die Songs „Wait For the Rain“ (Schön soulig), „City Of Gold“ (sehr geschmeidig, Rose Ann Dimalanta souverän gleichzeitig am E-Piano und an der Orgel und die ersten call-and-recall-Einlage) und „Oh Oh Oh Oh Yeah“ (Groovt gewaltig). Uns, dem Publikum, gefällt es sehr. So sehr, dass wir Seven dazu bringen das Stück ein zweites mal anzustimmen.
Das kann ja was werden, München!
Dann erzählt der bestens gelaunte Seven die Geschichte, wie er von Xavier Naidoo für „Sing meinen Song“ verpflichtet wurde und dass ihm Xaviers‘ Version von „Go Slow“ so gut gefallen hat, dass er deshalb heute Abend diese Version für uns spielen wird. Es ist eine lässige Version, die groovt und mit Flügelhorn und Querflöte gewürzt ist. Ich mag das gefühlvolle Flügelhorn-Solo. Die Band spielt grossartig, Seven ist gewohnt stimmsicher, egal ob Kopfstimme oder aus voller Brust, egal ob sanft oder kraftvoll. Nur auf die manchmal eingespielten Sounds könnte ich verzichten. Es folgt ein weiterer Titel aus„Sing meinen Song“, „Das hat die Welt noch nicht gesehen“.
Mit 2RED wechseln wir zu rot und hören als erstes „Trick“. Die Nummer ist mir fast zu glatt für eine Liveversion, aber es gibt ein cooles Gitarrensolo.
„Familie ist das schönste was es gibt“
Nach diesem Statement von Seven folgt der seiner Frau gewidmete Song „Black Pearl“, wunderschön und gefühlvoll. Danach eine grossartige Version von „Wake Up“ mit einer coolen Hammondorgel von Rad.
2PURPLE bringt uns zur letzen Farbe, die Band groovt wie auf einem Aftershowkonzert von Prince und Seven taucht plötzlich im Publikum auf. Es ist alles beim Alten, wie schön. Zurück auf der Bühne geht es weiter mit „1978“ (tolle Spannung zwischen verhalten-spärischem Verse und kraftvoll-rhythmischem Refrain, ich mag die funky Gitarre), „Brave“ (feinster MLP-Sound von Rad, funky Bläserkicks und sexy Saxophon-Solo) und natürlich „Partytown“ (Rad singt hier und spielt grandios-virtuos ihre Keybords. Spitzenklasse. Auch die Bläserkicks sind vom Feinsten). Seven, der Perfektionist, hat alles im Griff und dirigiert die Band und uns gleich mit.
Zugaben muss er selbstverständlich auch spielen und nach der ersten („Sometimes It Snows In April“ von Prince in einer Trio Version) waren meine drei Wünsche erfüllt. Mit dem funkigem „High“ entlässt uns Seven nach gut zwei Stunden in die kalte Nacht. Ich spüre die Kälte nicht, denn ich bin immer noch„High“ und mir ist warm ums Herz.
Fazit: Ein Hammerkonzert einer grossartigen Band und einem unglaubliche Seven. Manchmal fast zu perfekt. Und das Schlagzeug hätte etwas leiser sein können. Aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau.