Seit einigen Jahren geben die Big Bands der beiden Münchner Gymnasien mit musischem Zweig im renommierten Jazzclub Unterfahrt ihr Schuljahresabschlusskonzert. Glücklicherweise auch in diesem Jahr. Am Sonntag dem 22.07. war ich dort und habe mir das angehört.
Denn ein Mitglied des Patchworks spielt bei den King Luis, die das Konzert eröffneten, bei den Posaunen mit. Der Leiter, Harald Scharf, hatte ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm zusammengestellt. Er nahm sich aber wie gewohnt zurück, zwei Schülerinnen des Luisengymnasiums führten uns durchs Programm. Jazzklassiker wechselten sich ab mit bekannten Popsongs, einige davon wundervoll gesungen von Sarah, die zudem bei anderen virtuos den Kontrabass zupfte. Als erst Nummer erklang Stevie Wonders Sir Duke in einem instrumentalen Big-Band -Arrangement, gefolgt von zwei Klassikern des legendären Jazztrompeters Freddie Hubbard (Little Sunflower und Gibraltar). Danach die erste Gesangsnummer, Here’s To Life von Shirley Horn, gefühlvoll gesungen von Sarah. Dann Bistro Latino, ein typisches Bigbandstück sowie Blackbird von den Beatles in einem lässigen Arrangement. Es folgte Klassiker auf Klassiker: Lover Come Back To Me von Billie Holiday, September von Earth, Wind & Fire und als Zugabe Halleluja I Love Her So von Ray Charles. Die Musiker hatten sichtlich Spielfreude und agierten schon recht souverän. Es machte grossen Spass zuzuhören und die beiden Moderatorinnen Tara und Roberta führten sehr charmant durch den ersten Teil des Abends.
Im zweiten Teil spielte dann die die Big Band des Pestalozzi Gymnasiums unter der Leitung von Christofer Varner. Eingestimmt wurden wir mit Us von Thad Jones (funky) und Senorita Blues von Les Hooper. Dann kündigte uns Christofer Varner, der deutlich extrovertierter agierte als sein Kollege vom Lusiengymnasium, an, dass die Band nun die komplette Suite Ballad Of The Fallen des Liberation Music Orchestra zum Besten geben würde. Das ist nun sehr aussergewöhnlich, besonders für eine Schüler-Big-Band. Hier nämlich kommt die Politik ins Spiel. Denn das Liberation Music Orchestra, das vom grossen Bassisten Charlie Haden zusammen mit der Pianistin Carla Bley 1969 gegründet wurde, kritisiert bis heute musikalisch Missstände in den USA. Dabei wechseln durchaus Besetzung und stilistische Ausrichtung. Die Suite Ballad Of The Fallen beinhaltet Stücke aus Bürgerkriegen in Spanien und Lateinamerika, arrangiert von Bley. Keine leichte Kost also. Jedoch sehr beeindruckend dargeboten von der Big Band. Souverän und mit vielen virtuosen Soli der junger Musiker. Mir war das manchmal sogar etwas zu „frei“, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Alles in allem ein sehr gelungener Abend, der mich sehr bereichert hat. Danke an die Unterfahrt und die tollen Big Bands