24. Dezember – Geburtstag bei Gotts von MAYBEBOP
Hey, heute ist endlich… Was? … Zu wenig A Cappella im Kalender diesmal?… Meint ihr?… Kein Problem, das haben wir gleich. Denn hey, heute ist ja endlich Weihnachten.
Bereits letztes Jahr hatte ich MAYBEBOP mit einem Stück aus ihrem Weihnachtsalbum „Für Euch“ zu Gast. Geburtstag bei Gotts, unser letztes Türchen für dieses Jahr, ist ebenfalls darauf zu finden. Ich finden die Idee charmant, den Text witzig, das Arrangement gelungen und den Gesang ausgezeichnet.
Frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und bis bald im nächsten Jahr.
23. Dezember – Bells, Bows, Gifts, Trees von Todrick Hall
And now for something completely different. Durch ein Projekt der jungen, äusserst kreativen Vertreterinnen unseres Patchworks lernte ich Todrick Hall kennen. Er ist ein amerikanischer Sänger, Schauspieler, Regisseur, Tänzer, Choreograph und Social-Media-Influencer, der sich in seinen sozialkritschen Texten unter anderem auch für die queere Gemeinschaft einsetzt. Er hat seinen Hit Nails, Hair, Hips, Heels (2019) mal eben in einen coolen Weihnachtstrack verwandelt: Bells, Bows, Gifts, Trees (2020). Ich sage da jetzt nichts dazu außer: GROSS-AR-TIG !!! Fullscreen, volle Lautstärke und los: „’Cause I don’t want to see you dance – I want to see you prance, come on“
22. Dezember – Mi Burrito Sabanero von Calexico & Gaby Moreno
Noch zwei Tage bis Weihnachten und wir hatten noch gar nichts Lateinamerikanisches. Das ändern wir doch gleich. El Burrito Sabanero (auch El Burrito de Belén) ist ein populäres Weihnachtslied aus Venezuela. Geschrieben hat es der Musiker Hugo Blanco im Jahr 1972. Darin wird vom einem kleinen Esel gesungen, der uns nach Bethlehem zum Jesuskind bringt. Wir hören die Version von Calexico von ihrem Album „Seasonal Shift“ aus dem letzen Jahr. Mit viel Trompeten und Zuckerguss, fast schon schlagerhaft. Aber irgendwie hat das Stück mich gekriegt und schliesslich ist ja bald Weihnachten.
21. Dezember – Come On Christmas von Saint Etienne
Heute gibt’s britischen Indie-Deluxe-Perfektions-Glamour-Pop oder wie auch immer ich Saint Etienne einordnen soll. Ist ja auch völlig egal. Die Nummer hinter dem Türchen ist von ihrem 2010 erschienenen Weihnachtsalbum „A Glimpse Of Stocking“ mit Coverversionen und Fanclub-Veröffentlichungen. Come On Christmas hat die Anmutung eines Glam-Rock-Konzerts in einem großen Station. Kein Schnick-schnack, total straight gespielt und dazu die honigsüsse Stimme von Sängerin Sarah Cracknell. Lässig.
20. Dezember – Silver Bells von Qveen Herby
And now for something completely different. Keine Angst, wir bleiben schon bei den Weihnachtsliedern. Es ist sogar wieder ein altbekanntes: Silver Bells. Aber wir wechseln das Genre. Qveen Herby, die mit bürgerlichem Namen Amy Renee Noonan heißt, ist eine amerikanische Rapperin. Sie bezeichnet ihren Stil mit „theatrical hip-hop“. Da prallen Gegensätze aufeinander: Die heile Welt der Fünfziger Jahre trifft auf harte elektronische Trap-Beats von 2020. Immerhin ist noch ein Glockenspiel dabei. Qveen Herbys Interpretation lebt von der sparsamen aber pointierten Instrumentierung und ihrem distanzierten Gesang, teilweise auch mehrstimming. Cool!
19. Dezember – Drunk On Christmas von Darren Criss
Noch einer der findet, dass die Feiertage nicht immer ganz so ernst genommen werden müssen ist Darren Criss, ein amerikanischer Schauspieler und Sänger. Bekannt wurde er durch seine Rolle in der Serie „Glee“. Darren hat im Oktober ein Weihnachtsalbum veröffentlicht. Darauf findet sich eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Klassikern und unser heutiges Türchen Drunk On Christmas hat er sogar selbst geschrieben. Dazu hat er sich die Countrysängerin Lainey Wilson eingeladen. Ich habe keine große Affinität zur amerikanischen Countrymusik (zur bayerischen übrigens auch nicht *lach), aber dieser Track ist auf dem Punkt produziert. Es geht gleich stilecht los mit Fiddle und Steel Guitar, dann präsentieren uns Darren und Lainey den humorvoll augenzwinkernden Text im genretypischen Zwiegesang. Lustig.
18. Dezember – Sugar & Booze von Ana Gasteyer
So, genug gealbert. Wobei…. letztes Jahr hatte ich an dieser Stelle doch Ana Gasteyer zu Gast im Kalender… und die war ja mal bei »Saturday Night Live«, einer Amerikanischen Comedy-Show. … Hmmmm…. Dann hören wir doch heute einfach ihren Track Sugar & Booze. Darin besingt Ana die Vorzüge von Essen, Trinken und Beisammensein(also mehr so die weltliche Komponente der Feiertage). Den humorvollen Text kombiniert sie geschickt mit einem Jazzarrangement im Stil der späten Fünziger Jahre. Und letzteres bringt viele von uns ja schon in eine festliche Stimmung. Akkurat arrangiert, präzise produziert und glanzvoll gesungen.
17. Dezember – Rock’n Roll Santa von Little Joey Farr
Ok, ok, ok, einen hab‘ ich noch, einen hab‘ ich noch… (Na, wer von euch kennt das noch? *lach) Nach Soul und Twist fehlt jetzt noch Rockabilly. Auch aus diesem Genre habe ich einen Track entdeckt. Diesmal war es sogar reiner Zufall. Der Track war mit „Boogie Woogie Santa Claus“ von Patti Page benannt. Gesungen wurde aber andauernd von Rock and Roll? Klar, das musste also ein anderes Stück sein. Ist es natürlich auch und zwar Rock’n Roll Santa von Little Joey Farr. Und ich auch hier nur den Namen.
Das Stück ist wieder genretypisch: Erst die Stops im Wechsel mit der rollenden Gitarrenfigur „dada-dada-dada-dada“ (kennen wir zum Beispiel von Elvis), dann kommt ein fetziges Gitarrensolo im typischen Rockabilllysound. Und natürlich wird auch wieder Jingle Bells zitiert. Nach 1:37 ist Santa schon wieder fertig mit seinem Rock’n Roll. Schade eigentlich.
16. Dezember – Xmas Twist von den Twistin‘ Kings
Auch den heutigen Track habe ich auf einer Compilation entdeckt. Und ausser dem Jahr, in dem die Single auf dem Label Motown erschienen ist (1961), weiss ich leider nichts zu erzählen.
Aber das Stück ist wie gemacht für meinen Kalender. Anstatt irgendein altehrwürdiges Weihnachtslied in ihr Genre zu zwängen, singen die Twistin‘ Kings einfach gleich den Xmas Twist. Dann klingt es auch gleich lässig und authentisch. Handclaps, Saxophon- und Klavier-Solo sowie Jingle-Bells-Chor inklusive. Twistin‘ in the Yuletide. Yeah!
15. Dezember – Xmas Done Got Funky von Jimmy Jules & Nuclear Soul System
Heute gibt es eine weitere Rarität. Soul aus den späten Siebzigern ganz wie ich ihn mag. Entdeckt habe ich den Track allerdings nicht selbst, sondern der Münchner DJ Tobias Kirmeyer. 2003 hat er ein eigenes Plattenlabel gegründet. „Tramp records is one of germany’s tiniest but funkiest record labels“ steht auf der website zu lesen. 2011 hat Kirmeyer dort die von ihm selbst zusammengestellte Compilation „Santa’s Funk & Soul Christmas Party“ veröffentlicht und darauf befindet sich auch der Track aus dem heutigen Türchen. Xmas Done Got Funky von Jimmy Jules & Nuclear Soul System aus dem Jahr 1977. Über Jimmy habe ich nicht viel herausgefunden, ausser dass er wohl auch für Marvin Gaye und Otis Redding gespielt hat.
Der Track ist ein typischer Vertreter des Siebziger-Jahre-Soul. Funky Bassline, funky Gitarrrenlicks, weiblicher Backgroundchor und dramatische Geigenfills. Darüber die warme Soulstimme von Jimmy. Ganz große Klasse! Sagte ich eigentlich schon funky?
14. Dezember – Santa Claus Is Coming To Town von The Rumbles
Und einer dieser vielen Santas wird uns besuchen kommen, der echte nämlich: Santa Claus Is Coming To Town. Ein amerikanischer Klassiker, der unzählige Male aufgenommen wurde und auch schon etliche Male im Kalender zu Gast war. Aber ich habe doch tatsächlich eine weitere interessante Version entdeckt.
The Rumbles waren in den Sechziger Jahren eine recht erfolgreiche Rock’n’Roll Band, sie hatten den typischen Surf-Sound der zu dieser Zeit angesagt war. Und dementsprechend klingt dann auch ihr Santa Claus Is Coming To Town. Kurz und knackig mit mehrstimmigem Doo-Wop-Gesang. An die Beach Boys kommen sie nicht ganz ran, aber der Track ist erfrischend und unterhaltsam.
13. Dezember – So Many Santas von Jamie Cullum
Letztes Jahr schrieb ich in Türchen Nummer zwei ganz begeistert von „The Pianoman At Christmas“, dem Weihnachtsalbum von Jamie Cullum. Eigentlich klar, dass sich noch mehr Stücke daraus hinter Kalendertürchen kuscheln werden. Das Album ist einfach spitze.
Heute hören wir daraus So Many Santas. Jamie und sein Arrangeur Tom Richards verquicken Jamies Kindheitserinnerungen mit klassischem Bigband-Sound, der in Amerika in der Weihnachtszeit ja gerne gehört wird. Die Nummer swingt bombastisch und sie hat mit den zusätzlichen Orchesterparts in der Bridge auch eine festliche Komponente. Grossartige Musiker, grossartiges Arrangement bis zum James-Bond-Schluss, grossartig dargeboten von Jamie. Ich mag auch das „dreckige“ Posaunensolo bei 1:45.
12. Dezember – Run Rudolph Run von Norah Jones
Heute gibt es wieder ein Stück aus einem frisch veröffentlichten Weihnachtsalbum und zwar „I Dream Of Christmas“ von Norah Jones. Das Album ist herrlich entspannt und vermittelt Bar-Jazz-Atmosphäre. 13 Stücke sind darauf, sechs davon hat sie selbst neu verfasst. Ich habe für unser Türchen aber ein Cover ausgesucht, Run Rudolph Run im Original von Chuck Berry. Das hatten wir sogar früher schon mal im Kalender (hier). Norahs Interpretation ist aber ein wenig anders. Sie nimmt die Geschwindigkeit aus dem Stück aber nicht den drive. Lässig-jazzig ist sowohl Norah Jones Gesang wie auch ihr Klavierspiel. Schlagzeug und Percussion bilden dazu mit treibendem Beat den Gegenpol. Cool. Nachdem Rudolph letztes Jahr ausgesetzt hat, ist er heuer wieder dabei.
11. Dezember – All I Want For Christmas Is You von Sasha
So und jetzt kommt zur Entspannung ein bisschen Mariah Carey…
… aber nicht im Original, sorry. Und auch nicht von Jamie (denn er war hier ja schon 2019 damit zu Gast). Nein, heute ich habe Sasha eingeladen.
„Das hast du nicht gemacht! Sasha singt Mariah Carey?“ Doch hab‘ ich und ja, singt er. Und wie er das tut! Er macht aus dem inzwischen doch etwas arg abgenudelten All I Want For Christmas Is You eine sonnige Reggae-Nummer. Das lässt das tief gesungene langsame Intro zwar zunächst nicht vermuten, aber schon bald wird klar wie der Hase läuft: Reggae von der Rhythmusgruppe, Bläser und Background gibt es natürlich ebenfalls und Sashas Stimme hat auch ganz schön Wumms. Jetzt mag ich das Stück gleich zweimal.
10. Dezember – Merry Christmas, Baby von Rod Steward
Im heutigen Türchen präsentiert uns ein alter Haudegen einen Klassiker, der nur zwei Jahre jünger ist als er selbst. Rod Stewart (Jahrgang 1945) singt Merry Christmas, Baby, ein R&B-Stück von 1947 (also mit R&B ist hier natürlich Rhythm & Blues gemeint). Der Mann mit der Reibeisenstimme hat sich zur Verstärkung Cee-Lo Green und Trombone Shorty geholt. Hat sich gelohnt, das Stück ist in dieser Interpretation ein fröhlicher souliger Popsong geworden, inklusive Orgel, Bläsersatz und Backgroundchor. Ich mag die zweistimmigen Passagen und den Background am Schluss „…Märri Kriss-mäs- – Bay-bä…“
9. Dezember – O Tannenbaum von Till Brönner
Es gibt ja eine schiere Flut von Weihnachtsalben und jedes Jahr kommen noch neue dazu. Darunter sind erfreulicherweise immer wieder auch wahre Perlen. Eine solche ist auch das Ende Oktober veröffentlichte Album von Till Brönner, ganz schlicht mit „Christmas“ betitelt. Drauf spielt er zusammen mit Frank Chastenier (p) und Christian von Kaphengstich (b) deutsche und amerikanische Weihnachtsklassiker. Das Trio hat versucht „eine besondere, eine geradezu intime weihnachtliche Stimmung zu erzeugen“ sagt Till Brönner. Ich finde das ist ihnen voll und ganz gelungen. Es ist ein großartiges Album geworden. Hört unbedingt mal rein.
Für unser heutiges Türchen habe ich O Tannenbaum ausgewählt. Ein warmer Bass bildet das Fundament, er wird umschmeichelt vom sanft perlenden Klavier. Darüber schwebt dann der weiche aber klare Ton der Trompete. Wärmt und wirkt nach. Danke, Till.
8. Dezember – God Rest Ye Merry Gents von The Dap-Kings
Eine der coolsten Weihnachtsplatten ist für mich „It’s A Holiday Soul Party“ von Sharon Jones & The Dap-Kings aus dem Jahr 2015. Ich habe auch schon Stücke daraus hinter Türchen früherer Kalendern versteckt.
Und heute folgt ein weiteres, nämlich God Rest Ye Merry Gents, als Instrumental dargeboten von den großartigen Dap-Kings. Fanfarenartig täuschen sie zunächst mit dem Thema der Peer Gynt Suite no. 1: In der Halle des Bergskönigs an und biegen dann zu dem bekannten englischen Weihnachtslied ab. Schwerer Funkbeat gemischt mit ska-ähnlichen Bläserkicks. Und auch das wohl meist zitierte Weihnachstlied-in-anderen-Weihnachtsliedern fehlt nicht (na, kommt ihr drauf?). Megalässig!
7. Dezember – Carol Of The Drum von The Swingle Singers
Heute gibt es zur Abwechslung mal ein bisschen A Capella. Und zwar von einer der renommiertesten Gruppen dieses Genres, den Swingle Singers. Ursprünglich vom amerikanischen Sänger Ward Swingle 1962 in Paris als Oktett gegründet, besteht das Ensemble bis heute mit wechselnden Mitgliedern aus aller Welt fort, aktuell als Septett.
2004 veröffentlichten die Swingle Singers, damals noch achtstimmig, das Weihnachtsalbum „Unwrapped„. Darauf ist auch der Klassiker Little Dummer Boy unter dem ursprünglichen Titel Carol Of The Drum zu finden. Sehr einfühlsam und präzise eingesungen. Über einem mehrstimmigen kontrapunktischem Fundament wechseln sich die Gesangsstimmen ab. That’s it. Kein Schnickschnack. Wunderschön.
6. Dezember – Nikolaus von Pe Werner & hr-Bigband
Und, habt ihr auch eure Schuhe rausgestellt? Nachdem das Brauchtum des heutigen Tages seit vielen Jahrhunderten vor allem in Europa gepflegt wird, habe ich heute mal kein amerikanisches Stück. Wobei der Musikstil ist dann doch einmal mehr Jazz. Aber für den Text auf Nikolaus zeichnet sich die Interpretin selbst verantwortlich. Pe Werner ist Sängerin, Komponistin, Texterin und Kabarettistin. Sie hat das Stück 2013 auf ihrer, Album „Ne Prise Zimt“ veröffentlicht.
Die hr-Bigband swingt ordentlich (ich mag das Posaunensolo) und Pe Werners singt souverän dazu. Lustig.
5. Dezember – Charlie Brown Christmas Mashup von Pomplamoose
Noch so ein nostalgischer Klassiker aus den USA ist auf jeden Fall A Charlie Brown Christmas, ein TV Special mit den Peanuts von 1965. Den Soundtrack dazu schrieb der Jazzpianist Vince Guaraldi. (Ist ein tolle Platte, hört unbedingt mal rein).
Hinter Pomplamoose verbergen sich Nataly Dawn und Jack Conte, die sowohl musikalisch als auch privat ein Paar sind. Die beiden veröffentlichen ihre Musik seit 2008 auf YouTube, darunter sind viele Coverversionen und sogenannte Mashups (zwei oder mehr Stücke zusammengewürfelt, zum Beispiel von einem Track die Begleitung und von einem anderen die Melodie darüber. Bei gelungenen Mashups passt das dann gut zusammen. Aber ich schweife ab… ). Jack und Nataly haben sich also letztes Jahr dem oben genannten Soundtrack gewidmet und die Stücke “Christmas Time Is Here” und “Linus and Lucy” gemashupt. Und sie haben das super hinbekommen, obwohl die Stücke im Original zwei völlig unterschiedliche Tempi haben (schneller 4/4 Takt und Jazz Waltz im mittleren Tempo). Chapeau! Ich finde solch kreative Künstler einfach nur großartig.
4. Dezember – Let It Snow von Michael Bublé
Heute gibt es ein Stück, das in den USA (und inzwischen auch bei uns) regelmässig in der Vorweihnachtszeit gespielt wird, obwohl es eigentlich gar kein Weihnachtslied ist: Let It Snow. Ich hatte schon einige interessante Versionen in den vergangenen Kalendern, diese hier ist im klassischen Stil der späten Fünfziger Jahre arrangiert. Dargeboten wird sie uns von Michael Bublé, er hat sie speziell für seine im Oktober erschienene Jubiläumsedition seines Album „Christmas“ neu aufgenommen. Und zwar mit dem BBC Big Band Orchestra in den Abbey Road Studios in London (ja genau, das berühmte in dem auch die Beatles aufgenommen haben).
Michaels klare Stimme dominiert die Aufnahme, im Hintergrund wechseln sich Jazzcombo, Big Band (ohne Streicher) und Big Band Orchestra (mit Streichern) ab, einmal begleitet ihn nur ein Stride-Piano. Das ist wahrlich nicht neu, aber durchaus kurzweilig. Und solch »solide« Kandidaten gehören halt auch in den Kalender. Außerdem mag ich Michaels Stimme und Big-Band-Sound ja sowieso.
3. Dezember – Please Be Patient von Feist
„Hey Matthias, was is‘ denn nu‘ mit der Weihnachtsmukke? Das klingt ja bisher eher wie ’ne 90er-Jahre-Funk-Compliation…“
Ja, doch. Kommt schon noch. Please Be Patient. An authorized prayer technician will be with thee shortly. So singt Feist auf dem Soundtrack „A Colbert Christmas“ zum gleichnamigen TV Special von 2008. Letzteres habe ich zwar nie gesehen, aber der Track ist einfach großartig. Zur Melodie von Les Anges dans nos campagnes (einem alten französischen Weihnachtslied von 1842 oder 1843, HA!) singt Feist mit lieblicher, fast engelsgleicher Stimme Servicehotlinesätze. Stilecht unterbrochen von Warteschleifenmusik über das selbe Thema. Ich finde das unglaublich witzig. Kam natürlich sofort in den Kalender.
Leider spielt Spotify den Track seit heute nicht mehr ab, was äusserst schade ist. Die meisten Versionen mit Originaltext sind leider wenig überraschend, daher habe ich als Vertretung die etwas brachiale Interpretation von der David Crowder Band aus Texas gewählt.
2. Dezember – Silent Night von En Vogue
Bleiben wir doch gleich funky und auch bei Silent Night. Der Track hinter dem zweiten Türchen hat allerdings nur den Titel mit dem bekanntesten aller Weihnachtslied gemein. En Vogue, damals noch zu viert, veröffentlichten 1991 Silent Night (im Happy Holiday Mix von Chuckii Booker) auf ihrer EP Remix To Sing. Man hört dem Track an aus welcher Zeit er kommt an, R&B der 1990er halt. Hat aber immer noch was. Ich mag den Bass und das Arrangement für die vier Stimmen der Funky Divas. Lässig.
1. Dezember –Deck The Halls von Whitney Houston
Ja, ich bin manchmal etwas zwanghaft. Zum Beispiel beim ersten Stück meines alljährlich wiederkehrenden musikalischen Adventskalenders. Das sollte nämlich dann schon Deck The Halls sein. Ich gebe zu, es wird zunehmend schwieriger. Aber nicht verzagen, Whitney fragen. Nachdem Whitney Houston uns letztes Jahr das letzten Türchen präsentierte, kann sie dieses Jahr doch auch gleich wieder anfangen. Alles klar? Super!
Ihre Version aus dem Album One Wish von 2003 ist ein Medley aus Deck The Halls und Silent Night. Der Track kommt soulig und funky daher. Nicht sehr überraschend, dass ich ihn feiere, oder? Whitney zeigt die ganze Bandbreite ihres Könnens: mal sanft, mal kraftvoll, aber immer voller Soul. Das Arrangement dazu ist stimmig und natürlich ganz darauf ausgelegt, dass Whitney glänzen kann. Ein sehr gelungener Start des Kalenders wie ich finde.