Ich war gestern (17.11.2016 ) auf dem „BACKFUNKLOVESOUL“ Konzert von Seven in der Theaterfabrik, München. Impulsiv hatte ich die Karten sofort nach der ersten Folge der dritten Staffel von „Sing meinen Song“ bestellt, dort sang er 99 Luftballons von Nena. Gestern Abend war es dann soweit. Um 20 Uhr ging es los, ohne Vorband, direkt hinein ins Vergnügen.
Bereits im Opener Home zeigt Seven wo’s lang geht: Sexy Bass, nuancierte Beckenschläge und ein fein gewobener Soundteppich von Keyboard und Gitarre. Darüber schwebt seine Stimme, leicht und locker als wenn es nichts wäre. Jeder Ton sitzt. Seven holt mich ab…
… und legt sofort nach. BackFunkLoveSoul ist ein Brett. Groovt unglaublich, Seven hat sichtlich Spass. Seine Band auch. Und ich auch. 🙂
Leider macht sich hier bereits die ewige Schwäche Münchens bemerkbar: Es scheint einfach keine Clubs oder kleinere Hallen mit annehmbaren Sound zu geben. Der Bass wummert fast alles zu und die Bassdrum killt den Rest. Sehr schade, aber egal. Seven zieht mich mit, die Band groovt und groovt und groovt (Prince und Maceo lassen grüssen). Es macht Spass.
I Can Make U Happy erklärt Seven dann zum Motto den Abends – und er soll recht behalten! In diesem Stück kommt eine lange Call-and-Recall-Einlage (es folgen noch viele mehr) und er zeigt souverän seine Stimmakrobatik. Er muss sich wahrlich nicht vor Prince verstecken der quirlige Schweizer. Ja, ich liebe diesen Typ , merkt man das?
Es spielt ein abwechslungsreiches Repertoire aus seinen inzwischen zehn Alben, auch Poppigeres ist mit dabei. Er springt auf der Bühne umher, zieht seine unnachahmlichen Grimassen beim Singen, dirigiert seine grossartige Band (leider ohne Bläser, die hat er nur in der Schweiz dabei), freut sich über die volle Theaterfabrik und erzählt launige Geschichten:
In der Schweiz habe ich mir jeden Besucher einzeln erspielt (…) Und dann spielst Du das erste Mal in München: Zack, voll!
Ich mache seit vierzehn Jahren Musik. Funk und Soul in der Schweiz. Immer wieder werde ich gefragt: „Warum machst du das? Das gibt’s doch schon.“ (…) Wenn Du etwas liebst, dann musst Du es machen! Punkt!
Lisa, im Original eine ruhige Nummer im mittleren Tempo, schickt er mal eben nach Jamaica, von wo aus sie uns eine Postkarte schreibt. Lässig!
Und natürlich spielt er auch seine geniale Interpretation der 99 Luftballons aus „Sing meinen Song“. Budubudubuduyeeeaaahhh!!! Kreisch!
Beim letztes Stück im offiziellen Teil, Synthetik Soul, einer coolen funky Nummer, verschwindet er von der Bühne um kurz darauf mitten unter uns aufzutauchen. Er sucht die Nähe zu seinem Publikum und es bewahrheitet sich beides: Er macht uns glücklich und er liebt das was er tut.
Natürlich gibt es Zugaben (City Of Gold und eine extended Version von Nobody Wants To Dance). Nach zwei Stunde verabschiedet sich Seven dann endgültig von uns.
Fazit: Ein grossartiges Konzerterlebnis, das ich keinesfalls missen möchte. Wenn der Sound ausgewogener und besser gewesen wäre, wäre ich im Himmel gewesen. So war es „nur“ der Himmel auf Erden. 2017 wird er in der Muffathalle spielen, dort sollte es hoffentlich besser sein. Also Leute, Karten kaufen, hingehen, glücklich sein.
Ein Gedanke zu „Make U Happy – Seven spielt in der Theaterfabrik, München“