Letzten Freitag erschien Sevens zehntes Studioalbum „4 COLORS“. Höchste Zeit für eine genauere Betrachtung äh Behörung (Teil 1) …
4 Welten, 4 Farben und 4 Stimmungen. Blue ist die melancholische, elektronische Welt, Yellow die soulige, warme, Red die Farbe der Nacht und Tanzfläche und Purple verkörpert die funkige Theaterwelt. Ob diese Farben und Stimmungen auch für dich zusammenpassen? Finde es heraus…
So stand es in der Ankündigung zum Album. Na dann will ich mal. CD auspacken, in den Player einlegen, auf Start drücken und gespannt lauschen…
… sphärische Geigen wie beim Vorspann eines Blockbusters im Kino. Bombastisch und Stimmungsvoll. Wow! Nahtlos geht das Intro „2BLUE“ des Art Symphonic Orchestras London über in den ersten blauen Track „Don’t Help Me“. Eine melancholisch Ballade mal nur mit Klavier begleitet, mal mit sphärischen Klangteppichen, auch die klagende E-Gitarre fehlt nicht. Über allem schwebt Sevens Stimme im Falsett. Mutig mit so einem Stück zu beginnen. Aber es funktioniert, ich bin gefangen und habe Gänsehaut…
…die bei „Zeit“ leider gleich wieder vergeht. Zwar ist der zweite blaue Track stimmig produziert und Thomas D. als Gast gewohnt souverän und gesellschaftskritisch. Aber für mich ist das spätestens bei Sevens Refrain nicht mehr stimmig. Er klingt wie ein Lückenbüsser mit seinen vier Zeilen. Zu gewollt, zu gefällig, das hast du nicht nötig! Sorry, Seven, aber ohne mich. (Immerhin brachten mich die letzten beiden Zeilen von Thomas D. kurz zum Schmunzeln: „Keiner der geht hast sich dabei gedacht/ ich hätt‘ gern mehr Zeit auf der Arbeit verbracht.“)
Schnell zum nächsten Stück „Alibistreet“. Ja, das klingt doch wieder besser. Mystischer Groove und ein zweifelnder Seven, mal sanft säuselnd, mal gelangweilt mit unterdrückter Energie, die sich ganz kurz ab Minute 2:20 entladen darf um dann gleich wieder in sich zusammenzufallen. Respekt, sehr vielfältig bis jetzt…
Der letzte blaue Track ist der blaue Teaser „Thank You Pain“. Der gefiel mir gleich von Anfang an. Wieder unglaublich stimmig produziert, dramatisch programmierte Beats, ein Gospelchor im Hintergrund (komplett von Seven eingesungen). Und natürlich Seven auch im Vordergrund, wo er uns eine weitere Facette seines Gesangs zeigt. Er ist stimmlich wirklich unglaublich, er klingt auf jedem Track anders. Das Stück geht nahtlos über in die kurze Einleitung „2YELLOW“ (wieder vom Art Symphonie Orchestra London)
Und dann wird es mit „? To Go“ endlich ein bisschen groovy. Drums, Händeklatschen, Bass und ein Lick von der Akustikgitarre sorgen für einen lässigen Beat, dazu Rose Ann Dimalanta an verschiedenen Tasteninstrumenten. Später (Minute 2:37 ) kommen noch sorgsam dosierte Bläser dazu.
Weiter geht es mit „Sunday Morning Love“, einer Soulballade mit RED an der Hammond B3 und einem stimmgewaltigen Seven, samtig-weich, soulig und sexy. Im Hintergrund Chor und Bläser im stimmungsvolle Wechsel. Ich muss unwillkürlich an Prince denken (nicht zum ersten mal übrigens). Super arrangiert!
Oh nein, wieder werde ich aus meiner wohligen Stimmung gerissen. „Die Menschen sind wir“ (der gelbe Teaser) kommt mit brachialer Gewalt. Seven hat als Gäste die Rapper Kool Savas und Nico Suade geladen. Der Song ist gesellschaftskritisch und brandaktuell, das mag sein. Aber nochmals: Meiner Meinung nach steht das Seven nicht zu Gesicht bzw. zu Stimme. Gar nicht mein Ding…
Schnell weiter zu „Wait For the Rain“, dem letzten gelben Stück. Wieder ein Mid-Tempo Stück zwischen R’n’B und Soul. Langsam nervt mich das einfallslose „Bumm-tschak“ der Drums etwas, auch wenn die übrigen Soundebenen gewohnt akkurat produziert und arrangiert sind und Seven stimmlich wieder alle Register zieht. Überblendung in die Einleitung des Art Symphonic Orchestras „2RED“…
Ein Gedanke zu „SEVEN, 4 COLORS – Teil 1“